Grenzlandkapelle Hardegg, TITELVERTEIDIGER
Die Waldviertler Grenzlandkapelle der Stadtgemeinde Hardegg wurde 1964 von Kpm. Johann Schadn mit 27 Mitgliedern gegründet. Die überalterte Kapelle erfüllte örtliche Aufgaben und hatte zunehmend Besetzungsprobleme. 1979 übernahm Kpm. Emmerich Habinger die musikalische Leitung und begann mit der Jugendausbildung, wodurch der Aufstieg sowohl in personeller als auch musikalischer Hinsicht seinen Lauf nahm. 1984 wurde Günther Trautenberger zum Obmann gewählt und stellte mit großen Musikfesten (u.a. veranstaltete die Grenzlandkapelle bereits 4 Mal das Bezirksblasmusikfest) den Verein auf eine solide wirtschaftliche Basis. Der Beitritt zur Musikschule Retz und der Bau des eigenen Musikerheimes in Pleissing bestätigten die zielstrebige Aufbauarbeit. 1993 übernahm Kpm. Johann Pausackerl, der als Musikschullehrer tätig ist und eigene Stücke komponiert, die Kapelle und baute sie zu einem leistungsfähigen Blasorchester mit rund 90 aktiven Mitgliedern aus. 2003 bezogen die Musiker ihr neues, erweitertes Musikerheim, das u.a. einen 225 m² großen, modernen Probesaal aufweist. 2004 wurde Leopold Prey zum gegenwärtigen Obmann gewählt.
Durch die rege Konzerttätigkeit verfügt die Kapelle über ein sehr reichhaltiges und vielfältiges Repertoire. Neben der Umrahmung der örtlichen Feste nimmt die Kapelle alljährlich bei den Wertungsspielen des Blasmusikverbandes teil, wobei die Kapelle 1997 den „alten“ Sonderpreis des Landeshauptmannes von NÖ erhielt und 2011 als eine der ersten Kapellen des Landes bereits den neuen „Andreas Maurer-Sonderpreis“ verliehen bekam. Bei Bezirks-Marschmusikbewertungen tritt die Kapelle seit 1986 in „E“ an und setzt mit immer aufwendigeren Kürfiguren die Maßstäbe im allgemein marschierfreudigen Bezirk Hollabrunn. Bei Konzertbewertungen spielte die Kapelle in den vergangenen 10 Jahren meistens in der Oberstufe. Konzertreisen, u.a. nach Südtirol, Auftritte in ORF-Fernseh- u. Radiosendungen (Klingendes Österreich, Frühschoppen, etc.) und die Produktion von Tonträgern machten die Kapelle weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt. Bemerkenswert ist auch, dass der Verein seit 18 Jahren eine eigene Vereinszeitung veröffentlicht (4 Ausgaben pro Jahr) und seit 2003 eine Homepage im Internet (www.grenzlandkapelle.at.tf) betreibt.
Den größten Erfolg in der Vereinsgeschichte erreichte die Grenzlandkapelle im Juli 2009 beim ÖBV-Bundeswettbewerb „Musik in Bewegung“ in St. Johann/Bischofshofen, wo sie mit einer vielbeachteten Showvorführung den 1. Platz erzielen konnte und deswegen beim diesjährigen Bundeswettbewerb als Titelverteidiger wieder teilnehmen wird. Die Vorführung des Showprogramms am Wiener Rathausplatz beim Österreichischen Bundesblasmusikfest 2010 zählt ebenfalls zu den unvergessenen Auftritten des vielseitigen, jugendlichen Ensembles.
Derzeit hat die Grenzlandkapelle Hardegg 95 aktive Mitglieder (50 männl., 45 weibl.), der Altersdurchschnitt beträgt ca. 25 Jahre. Umso erstaunlicher ist dieser Mitgliederstand, da die Stadtgemeinde Hardegg nach Jahrzehnten der Abwanderung aktuell nur 1.400 Einwohner hat. Ein Großteil der Kinder lernt ein Blasinstrument, sodass auch alle „Mangelinstrumente“ mit eigenen Musikern besetzt werden können. Einzelne Mitglieder spielen auch in diversen Musikschul-, Bezirks- und Landesauswahlorchestern. Auf Kameradschaft und gute Zusammenarbeit wird seitens der Vereinsleitung großer Wert gelegt.
Ein erstaunliches Faktum zum Schmunzeln: Die nördliche Grenzstadt Hardegg an der Thaya, bekannt als „kleinste Stadt Österreichs“, hat derzeit weniger Einwohner (92) als die Musikkapelle Mitglieder. Ein Beweis für die musikbegeisterte Gemeinde, die seit dem „Bundessieg“ in blasmusikalischem Ausnahmezustand steht und nun dem heurigen Wettbewerb entgegenfiebert!
Kategorie: Bundeswettbewerb 2011, Teilnehmer