Stadtkapelle Güssing, Burgenland
Geschichte
Am Hofe der Adelsfamilie Draskovich wurde 1911 eine gräfliche Kapelle gegründet, welche 1918 von einem gewissen Arthr Radunsky geleitet und übernommen wurde. Dieser Führungswechsel führte dazu, dass die Kapelle bis 1920 in eine bürgerlich-ländliche Kapelle umfunktioniert wurde und sich „Kapelle Radunsky“ nannte. Parallel dazu entwickelte sich in der Zwischenkriegszeit eine „Heimwehrkapelle“. Durch den Zusammenschluss dieser Kapellen im jahre 1933 entstand die Stadtkapelle Güssing.
Erst 1948, nach Beendigung des 2. Weltkrieges, konnte die Kapelle dank dem großen Engagement von Franz Jandrasits Fuß fassen. Durch sein Können und seine konsequente Arbeit in der Ausbildung neuer MusikerInnen legte er den Grundstein für die Entwicklung der Blaskaplle in Güssing.
1965 wurde die Kapelle vereinsmäßig konstituiert und der Name auf MV Stadtkapelle Güssing geändert. Heute steht der Verein unter der Führung von Obmann Engelbert Tretter und der musikalischen Leitung von Stefan Ebner. Durch hervorragende Nachwuchsarbeit in den Musikschulen Güssings sowie der ständigen Präsenz in der Öffentlichkeit, gelang es dem Verein, eine aktive Mitgliederzahl von 70 MusikerInnen zu erreichen.
Aktivitäten
Die Zielsetzung des Vereines besteht in der Förderung und der Erhaltung der Blasmusik in der Stadt Güssing, sowie der Pflege und Fortführung der österreichischen Blasmusik. Rund 50 Gesamtproben und etwa 30 öffentliche Auftritte absolviert der Musikverein im Jahresverlauf. Die Vielfalt der Tätigkeiten reicht vom sommerlichen Frühschoppen bei diversen Anlässen, der Teilnahme an Blasmusiktreffen, bis zur Umrahmung kirchlicher und kultureller Feierlichkeiten und der Gestaltung von Veranstaltungen der Güssinger Vereine und Institutionen.
Konzerte
Zu den Höhepunkten im Arbeitsjahr zählen sicherlich die beiden Konzerte im Frühsommer (Muttertags- bzw. Sommerkonzert) bzw. zu Neujahr (Festkonzert zum Jahreswechsel). Beim Muttertags- bzw. Sommerkonzert befasst sich das Orchester mit einem bestimmten Thema und versucht dieses musikalisch umzusetzen. Klassische Musik arrangiert für großes Blasorchester beim „Sommernachtstraum“ oder eine musikalische Auswanderung vom Burgenland nach Amerika und dem Titel „Ins neue Leben“ sowie die Themen „Musical“, „Filmmusik“ oder aber ein Rock- und Popkonzert unter dem Titel „A Tribute to“ lockten zu jedem Konzert etwa 500 Zuhörer in die Arena der Burg Güssing oder ins Kulturzentrum. Auch die Klosterkirche Güssing gilt als Veranstaltungsörtlichkeit für diverse Konzerte mit geistlicher Musikliteratur.
Wertungen
Der Musikverein stellt sich jährlich einer Jury für Konzert- und Marschmusik. Durch die konsequente Arbeit auf beiden Gebieten konnte in den letzten Jahren eine Steigerung der musikalischen Qualität erreicht werden. 2001 und 2003 konnte bereits in der Stufe C ein „Ausgezeichneter Erfolg“ erreicht werden. In den Folgejahren trat der Musikverein sowohl in den Stufen C als auch D an und erreichte vorwiegend einen „Ausgezeichneten Erfolg“. Auch in Marschformation konnte sich der Verein bewähren und erreichte erstmals 2003 in der Stufe E einen „Ausgezeichneten Erfolg“.
Partnerkapelle Nijlen (Belgien)
Aus dem öffentlichen Leben der Stadtgemeinde Güssing ist der Musikverein nicht wegzudenken. Im Zuge der Wiederbelebung einer Partnerschaft zwischen dem belgischen Jijlen und Güssing erwies sich die Stadtkapelle Güsssing als idealer Botschafter burgenländischer Lebensart im fernen Belgien, wodurch sich eine intensive Freundschaft zwischen den beiden Blasmusikgruppen herauskristallisierte und jährlich der gegenseitige Konzertbesuch sowie im Zwei-jahresrhythmus ein „groß angelegter Gegenbesuch“ stattfindet.
Probelokal
Auf Grund der freundlichen Unterstützung durch die Stadtgemeinde Güssing und der Güssingner Bevölkerung sowie durch den persönlichen Einsatz zahlreicher Mitglieder ist es 1998 gelungen, ein modernes und den Anforderungen entsprechendes Musikerheim für das in jeder Hinsicht gewachsene Orchester zu errichten.
Martina Fischl
Quelle: Österreichische Blasmusikzeitung, 04-2011
Kategorie: Bundeswettbewerb 2011, Teilnehmer